die_fünf_module
Die Gestaltung eines PEM-Tags basiert auf fünf Modulen, die individuell auf den PEM-Kandidaten zugeschnitten werden:
1 Unterhaltung (z.B. Ausstellung, Kino, Konzert)
2 eine Lieblingsspeise
3 eine ganz besondere Atmosphäre
4 etwas Neues, das der Kandidat vielleicht schon lange erleben wollte
5 die Verknüpfung mit einer Erinnerung (z.B. aus der Kindheit oder Jugend) Lediglich zwei der fünf Module dürfen miteinander kombiniert werden.
Die Münchner Künstlerin Angela Dorrer beschäftigt sich
seit einigen Jahren mit den unterschiedlichsten Formen
von Netzwerkbildungen und zwischenmenschlichen Beziehungen.
Sie untersucht, wie wir Gemeinschaft gestalten und inszenieren.
Mit absurd erscheinenden Mitteln kreiert sie Anlässe
und schafft Handlungsanweisungen für Feste und Partys
oder Interaktionen zwischen zwei Personen. Für die Messestadt
hat sie PEM entwickelt, 'Personal_Event_Management',
eine Handlungsanleitung und Organisationsstruktur für
ein neues Messestadt-Ritual. Dabei geht es im Kern darum,
dass jemand als 'Manager' einer Person seiner Wahl einen
Tag gestaltet. Mit einigen Regeln und Hilfestellungen,
wie den Fünf Modulen, sowie der Bereitstellung eines
Aktionskoffers regt die Künstlerin eine neue Form des
gegenseitigen Freundschaftsdienstes an. Die Künstlerin
recherchierte und fand nach einigen Gesprächen mehrere
Gruppen von MessestädterInen, denen sie die eigens entworfenen
und gefüllten PEM-Koffer treuhänderisch übergab. Jeder
Koffer enthält eine Polaroidkamera, einen Stadtführer,
eine Utensilienbox und Anleitungen zur individuellen
Tagesgestaltung. Im Verlauf eines jeden PEM-Days soll
ein individuelles Relikt entstehen, das in der Messestadt
aufbewahrt wird und ihre gemeinschaftliche Struktur
stärken soll. Jeder Bewohner, der sich selbst für einen
Tag dem Alltag entziehen möchte oder jemanden kennt,
dem er einen Tag nach dessen Wünschen gestalten würde,
kann sich beim Kofferkomitee melden und wird mit den
notwendigen Materialien ausgestattet. 'Zeit, in der
Sie intensiv und sorgenfrei leben, in der Sie tun, was
Sie schon lange wollten, ist ein kostbares Gut, das
immer seltener wird', so die Künstlerin. Sie fordert
die Bewohnerschaft auf: 'Schenken Sie einen Tag!'
Stand Sommer 2001