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Dingfest


Kooperation Kunst und Architektur

"Dingfest" führt die Reihe studentischer Projekte fort, zu denen kunstprojekte_riem jedes Jahr Studierende unterschiedlicher Fächer einlädt.
Nach dem Fotoprojekt Messestadt Riem, an dem 16 Studierende der Staatlichen Fachakademie für Fotodesign im Jahr 2000 teilgenommen hatten, wurde 2001 "Outlet" präsentiert. Hier kooperierten 23 junge Künstlerinnen und Künstler der Hochschule für Gestaltung, Kunst und Konservierung Bern und der Akademie der Bildenden Künste München. In diesem Jahr wurde die Messestadt Riem erneut Ausgangspunkt und Gegenstand studentischer Arbeit. In Zusammenarbeit mit Professor Andreas Meck, Dozent an der Fachhochschule München im Fachbereich Architektur, initiierte kunstprojekte_riem eine Kooperation zwischen Architekturstudenten der Fachhochschule und Kunststudenten der Akademie der Bildenden Künste München. Das erste Zusammentreffen der Teilnehmer war von beiderseitiger Neugier und Spannung geprägt. Neun Teilnehmer fanden sich in vier Arbeitsgruppen zusammen, bildeten Tandems von Kunst und Architektur: Johannes Doerle, Margarete Drum und Florian Ernst; Claudia Heinzler und Katja Zachmann; Katharina Teuchert und Steffen Werner; Genua und Peter Sarger.

Der gemeinsame inhaltliche Ausgangspunkt der Projekte, sich mit den vielen möglichen Perspektiven auf den öffentlichen Raum in der Messestadt auseinander zu setzen, prägte auch den gegenseitigen Annäherungsprozess der Teilnehmer. In den Diskussionsrunden wurden Unterschiede und Schnittpunkte architektonischer und künstlerischer Sichtweisen des öffentlichen Raums ausgelotet. In der Konzeptphase der Einzelgruppen fand die Beschäftigung mit der derzeitigen Situation der Messestadt auf sehr unterschiedliche Weise statt. Alle Projektideen zielen jedoch auf die Realisierung von konkreten Objekten. Die Bandbreite der Konzepte reicht von dem stadtplanerisch-strukturell orientierten Projekt "Parklinie", das auf einer genauen Analyse des Wegesystems in der Messestadt aufbaut, bis hin zu sozial orientierten Projekten wie "Aufwärmphase", einer Arbeit, die an der spezifischen Situation einer bestimmten sozialen Gruppe in Riem ansetzt. Neben Realisierungen in der Messestadt wurde auch ein Standort auf dem Marienhof im Zentrum Münchens ausgewählt, um mit einer begehbaren Skulptur in Form eines Ohrs eine akustische Verbindung zum neuen Stadtteil Riem herzustellen.
Die Umsetzung der konkreten Projekte für die Messestadt ist nur ein Ergebnis des Kooperationsprojektes - brachte doch die Zusammenarbeit, inklusive ratlosen Kopfschüttelns und gegenseitiger Korrekturen, auch einen Reflexionsprozess über das eigene professionelle Selbstverständnis in Gang.


Projekte:

Genua und Peter Sargers begehbare Holz-Klang-Skulptur "Blaupause" in der Form eines überdimensionalen Ohres lässt die Stimmen von Alt-Riem- und Messestadt-Riem-Bewohnern
zu Wort kommen, die über den alten Flughafen und ihren neuen Stadtteil in verschiedenen Sprachen erzählen. Sie finden Gehör im Zentrum Münchens, auf dem Marienhof.

Katharina Teuchert und Steffen Werner bespielen mit "Aufwärmphase" das Parkhaus von Hild & K. südlich der Willy-Brandt-Allee. Anknüpfend an das Bild von sich allmorgendlich im Rhythmus der Musik bewegenden Bauarbeitern auf Tokyos Baustellen, begeisterten sie die auf den umliegenden Baustellen beschäftigten Bauarbeiter für gemeinsame Gymnastikübungen auf dem Dach des Parkhauses. Die Dokumentation wird als Videoclip auf die Fassade des Parkhauses projiziert.

Claudia Heinzler und Katja Zachmanns Projekt "blauweißriem" setzt an der Idee einer alten bayrischen Tradition an. Ausgehend von der hochgewachsenen Pappel, die den Quartiersplatz Ecke Lehrer-Wirth-Strasse und Maria-Montessori-Strasse markiert, besetzt ein Schattenwurf in Form eines stilisierten Maibaums, blau-weiss gestreift, den Ort. In der neu konstruierten Messestadt Riem assoziiert der Maibaumbrauch als Symbol für die Gemeinsamkeit der unterschiedlichsten Gruppen eine regionale Identität.

Johannes Doerle, Margarete Drum und Florian Ernst verbinden die Messetadt Riem über eine imaginäre Buslinie durch den Landschaftspark mit den umliegenden Ortschaften Kirch-trudering und Salmdorf. "Parklinie" besteht aus vier temporären Haltestellensituationen auf der Promenade in der Messestadt zwischen Schule und Kindergarten, in Kirchtrudering, Straßl am Holz und in Salmdorf in der Nähe des Kirchplatzes. Eine weitere Haltestelle im Landschaftspark ist am Tag der Projekteröffnung sowohl von der Messestadt, als auch von Gronsdorf aus zu sehen. Vor der Schule Lehrer-Wirth-Strasse ist ein U-Bahnschild platziert. Durch eine Sound-installation wird das Ein- und Abfahren der Busse akustisch simuliert. Die Passanten hören Busse ankommen und wieder abfahren - sehen sie aber nicht.

Stand Sommer 2002