Dolls' Housing von Fortuyn/O'Brien |
Fortuyn/O'Brien bezieht sich mit ihrer künstlerischen Arbeit meist auf vorgegebene räumliche und architektonische Strukturen und bearbeitet diese oft als Wechselspiel von Innen und Außen. Auch in der Messestadt setzt sich die niederländische Künstlerin mit der vorhandenen Wohnhausarchitektur und ihrer Innenraumgestaltung auseinander. Ihr Projekt 'Dolls´ housing' ist in zwei Phasen angelegt. Anhand der Baupläne und Grundrisse isoliert die Künstlerin einzelne Wohnungen aus dem Zusammenhang der Messestadt und baut sie als Puppenhäuser im Maßstab 1:12 nach. Dabei wählt sie möglichst unterschiedliche Wohnungstypen verschiedener Bauträger aus. So entstehen Nachbauten kleiner Appartements ebenso wie dreistöckige Maisonettewohnungen.
Die Puppenstuben übergibt sie den Kindern in den beiden Kindergärten der Messestadt zum Spielen. Einige Wochen später führt die Künstlerin zusammen mit der Kindertherapeutin Monica Zeevenhooven und den ErzieherInnen beider Einrichtungen einen einwöchigen Workshop durch. Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren statten die Häuser nach ihren eigenen Vorstellungen mit Papier, Pappe, Stoffresten, Bändern, Litzen, Folien, Farben etc. aus und bauen Möbel für sie. Um ihnen dabei möglichst wenig Vorgaben zu machen, sind die Puppenstuben leer. Den einzelnen Räumen sind keine Funktionen wie beispielsweise Bad oder Küche zugewiesen. Zusätzlich erhalten die Kinder extra für dieses Projekt gefertigte Puppen, mit denen sie in den Häusern spielen können.
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Die Künstlerin wird nicht in den Gestaltungsprozess eingreifen, um die ästhetischen Vorstellungen der Kinder nicht zu beeinflussen. Es ist ihr jedoch sehr wichtig, die Kinder dabei zu beobachten, wie sie auf ihre eigene, im verkleinerten Maßstab vorliegende Wohnsituation reagieren und mit ihr umgehen.
In einer zweiten Phase im Herbst 2001 setzt Fortuyn/O'Brien
die Gestaltung der Puppenstuben in einer Neubauwohnung
in der Nachbarschaft um. Dazu vergrößert sie die Ausstattung,
so wie die Kinder sie gestaltet haben, und überträgt
die 'verzerrten' Proportionen auf diese Weise in die
'reale Welt'. Sie transformiert dabei detailgenau sowohl
die gebastelten Tische, Betten und Stühle als auch die
Farbgebung und Materialien von Wänden, Böden und Vorhängen
inklusive der Fingerabdrücke, Farbflecken und Leimspuren.
Die Rauminstallation ist der Öffentlichkeit im Oktober
2001 zur Besichtigung frei zugänglich.
Stand Sommer / Herbst 2001
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