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Dream Home von Laura Kikauka


Viele Menschen sammeln Dinge. Sie führen Objekte zusammen, die wahllos verstreut oder wohl geordnet in Alben, Schränken oder Kästen aufbewahrt werden. Geheimnisvolle Relikte individueller Vergangenheit, belegt mit persönlichen Faszinationen, Emotionen und Wünschen der Sammler, bestimmen den Charakter vieler Wohnräume.

Auch Laura Kikauka sammelt. Gefundene Objekte, außergewöhnliche Artefakte, blinkende und poppige Gegenstände sind Bestandteile ihrer temporären Installationen und bestimmen ihr gesamtes Umfeld. Ihren derzeitigen Lebens- und Arbeitsraum im Berliner Osten, die 'Funny Farm East', gestaltete die kanadische Künstlerin nach diesen Prinzipien als Raum-Installation. Was auf den ersten Blick wie eine Anhäufung wahllos zusammengestellter Objekte aussieht, erweist sich bei genauem Hinsehen als sorgfältiges Arrangement. Einmal eingerichtet, bleibt die Anordnung nicht statisch bestehen, sondern wird von der Künstlerin immer wieder ergänzt oder mit Handarbeiten neu dekoriert.


Laura Kikauka lebt ihre Kunst. Ihre Installationen sind Zeugnisse des alltäglichen Gebrauchs und der Umwidmung von Konsumgütern - und des scheinbar unstillbaren Vergnügens am dekorativen Gestalten und Arrangieren. Für die Messestadt Riem entwickelt Laura Kikauka die Idee einer 'Musterwohnung'. Im Herbst 2001 wird sie eine Wohnung mit einer Vielzahl verschiedener Objekte und Installationen ausstatten, dekorieren und als Muster kreativen Wohnens öffentlich zugänglich machen. In ihren Vorüberlegungen bezieht sie Form, Lage und Funktion der einzelnen Räume mit ein. Dabei ironisieren die konstruierten Objekte und Dekorationen die alltägliche Nutzung der Räume auf humorvolle Weise, indem sie in enger Anlehnung an deren ursprünglichen Gebrauch konzipiert werden. 'Fuß-Fetische' und 'Willkommen-Aromas' begrüßen den Besucher im Eingangsbereich. Während in der Badewanne die Bier-Fontäne plätschert, auf dem Balkon elektrische Blumen zur Entspannung einladen, tobt im Kinderzimmer der 'Kinderwahnsinn' in einem Raum voller Spielzeugträume. Laura Kikaukas Welten sind kuriose Welten, die andere, bunte und surreal anmutende Orte aufzeigen. Wer sich von dieser Fülle an visuellen Reizen erholen will, kann seine Sinne in einem ungestalteten, von der Künstlerin extra zu diesem Zweck weiß belassenen Raum beruhigen.

Stand Sommer 2001