"Kunst ist rund und bunt!"
"Das Ding auf der Treppe" und "die
Blitze am Tower" sind zwei Kunstwerke. Arbeiten,
die Olaf Metzel und Chema Alvargonzález 2000
für kunstprojekte_riem entworfen und realisiert
haben. Auch wenn diese Realisierung nur ein Teil der
Aktivitäten von kunstprojekte_riem gewesen sind,
so haben die Skulptur und die Lichtinstallation im
Außenraum der Messestadt in der Öffentlichkeit
bislang doch die größte Aufmerksamkeit
erhalten. Sie markieren den Orteingang und das zukünftige
Zentrum des Stadtteils und signalisieren so ganz im
Sinne ihres Auftrags die Ankunft der Messestadt. Sowohl
die lokalen als auch die überregionale Presse
und Kunstkritik berichteten ausführlich über
die beiden Kunstwerke, aber auch über das Wind-,
das Medien- und das Fotoprojekt sowie über die
"Riemer Runden".
Mit der "neuen" Kunst in der Messestadt
setzen sich aber vor allem die BewohnerInnen intensiv
auseinander. So hörten wir beim Künstlergespräch
mit Chema Alvargonzález in ehemaligen Flughafentower
- noch bevor die "Stadtmarken" offiziell
eingeweiht waren - von der faszinierenden Wirkung
seiner Lichtinstallation gerade bei anbrechender Dämmerung:
Die Besucher waren begeistert von dem leicht übernatürlichen
Eindruck, den das Zusammenspiel von künstlichem
und natürlichem Licht weckt, und von der weiten
Sichtbarkeit der Installation, durch die dem alten
Gemäuer eine besondere Position zwischen den
emporschießenden Neubauten zukommt. Das Zusammenspiel
der warmen Gelbtöne mit dem roten Turm hebt sich
zusätzlich stark von der grellweißen Neonbeleuchtung
ringsum ab.
Schon mehrfach wurden wir dazu aufgefordert, die vielfältigen
Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger -
Gedichte, Bilder und Fotos - zu dokumentieren und
auszustellen.
Die Stahlstruktur an der U-Bahntreppe ruft mit ihrer
undefinierten Ausstrahlung zwischen leicht und massiv,
transparent und solide, kippend und unverrückbar
bereits ganz andere Reaktionen hervor - vor allem
bei den BewohnerInnen der Messestadt. Sie regte zu
einer intensiven Auseinandersetzung über Kunst
an. So formulierten die Teilnehmerinnen des Frauengesprächkreises
der Messestadt nicht nur einen mehrseitigen Text,
in dem sie zusammentrugen, was Kunst ihrer Meinung
nach auszeichnen sollte, sondern gestalteten schließlich
sogar ein eigenes Werk! Aus Elementen, die sie vor
Ort fanden, bauten die Frauen einen runden Tisch und
verzierten ihn mit einem kleinteiligen Mosaik aus
Kachelsplittern, Hölzchen und Steinchen.
Der Titel der Stahlskulptur "Nicht mit uns"
regte so zu einem ganz entschiedenen "Mit uns!"
an. Die so bezeichnete Tisch-Skulptur werden die Frauen
der zukünftigen evangelischen Pfarrei als Tauftisch
übergeben. Die Liste mit den Eigenschaften, die
sich die Frauen für die Kunst in der Messestadt
wünschen, erhalten alle Künstler, sobald
sie sich mit der Situation vor Ort zu befassen beginnen.